„Mit Franziskus unterwegs“ – Exerzitien in Assisi
Am Dienstag, dem 25. Mai 2025, machten wir uns zu fünf Schwestern früh am Morgen auf den Weg: Ziel unserer Reise war Assisi. Dort, am Ort des hl. Franziskus wollten wir Exerzitien verbringen, um in der Atmosphäre seiner Lebensorte geistliche Vertiefung und Stille zu finden.
Noch im Regen verabschiedet, begleitete uns auf der Fahrt bald die Sonne – als Zeichen des Segens, der uns auf dieser Reise reichlich erwarten sollte.
Erster Halt war Hall in Tirol, wo wir von den Tertiar-Schwestern des heiligen Franziskus mit großer Herzlichkeit aufgenommen wurden. Es waren berührende Begegnungen, geprägt von franziskanischer Gastfreundschaft und tiefer Verbundenheit. Besonders eine Schwester freute sich sehr über den Besuch aus ihrer Heimat.
Nach der gemeinsamen Heiligen Messe und einem stärkenden Frühstück am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise nach Assisi fort. Die Fahrt durch die engen Gassen der historischen Stadt war zwar eine kleine Herausforderung, doch das Ziel – unsere Unterkunft in unmittelbarer Nähe zu den franziskanischen Stätten – entschädigte für alle Mühen. Nach dem Ankommen ließen wir den ersten Abend bei einem Spaziergang zur Basilika San Francesco und zum stimmungsvollen Marktplatz ausklingen.
Unsere Wege führten uns zu vielen bedeutenden franziskanischen Stätten: Wir erkundeten Assisi sowie die Portiunkula – jenen Ort, den Franziskus selbst so sehr liebte und nach Rivotorto, die Unterkunft der ersten Brüder. An einem weiteren Tag stand die Einsiedelei Carceri auf dem Programm: eine Zeit des Rückzugs und der inneren Sammlung in der Natur. Schwester Annegret wagte sogar den Aufstieg auf den Monte Subasio – ein für sie eindrucksvolles Erlebnis.
Besonders bewegend war für uns auch der Besuch am Grab des seligen Carlo Acutis in der Kirche Maria Maggiore, dort ist er in einem Glassarkophag aufgebahrt.
„Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel.“ – Carlo Acutis
Dieses Wort des jungen Seligen begleitete uns auf besondere Weise durch die Tage – denn in der täglichen Eucharistiefeier, in der Stille und im gemeinsamen Gebet durften wir neu erfahren, wie sehr Gott uns in der Tiefe unseres Herzens begegnet. Am 7. September wird Carlo Acutis heilig gesprochen.
Die folgenden Tage standen ganz im Zeichen der geistlichen Vertiefung. Neben der täglichen Feier der Heiligen Messe in der Basilika San Francesco bot das Buch „Assisi für Pilger“ wertvolle Impulse für die persönliche Besinnung. Der Tag stand dann jeder Schwester zur freien Verfügung, um eigene Wege zu gehen: persönliche franziskanische Orte zu besuchen, zu beten, Stille zu suchen, zu verweilen.
Am Abend versammelten wir uns zur Vesper, die von uns Schwestern abwechselnd gestaltet wurde. Danach führten wir ein geistliches Gespräch, in dem wir unsere Erfahrungen teilten, Fragen bewegten und das Erlebte mit unserem Leben verbanden:
Was spricht Gott durch diese Tage zu mir? Was nehme ich mit?
So reich beschenkt an innerer Fülle, spirituellen Eindrücken und franziskanischer Nähe traten wir am Freitag, dem 6. Juni, die Heimreise an. In Augsburg erwartete uns ein verhangener Himmel – doch auch hier wurden wir herzlich empfangen: von den Sternschwestern, einer franziskanischen Ordensgemeinschaft mit Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert.
Am nächsten Morgen besuchten wir noch einige bedeutende Kirchen Augsburgs – die Barfüßerkirche, die Moritzkirche, das Grab des heiligen Ulrich und der heiligen Afra sowie den Dom. Besonders bewegend war der Besuch des Gnadenbildes „Maria, Knotenlöserin“ – ein Ort des Vertrauens, an dem wir unsere eigenen Knoten Gott anvertrauten.
Am Abend kehrten wir voller Dankbarkeit nach Münster zurück – erfüllt von den geistlichen Erfahrungen, den franziskanischen Begegnungen und dem Geschenk der gemeinsamen Exerzitien.
Danke für diese gesegnete Zeit.
Schwester M. Irmgardis