Kloster-ABC

Wir haben für Sie einige Begriffe zusammengestellt die mit unserem Ordensleben im Zusammenhang stehen. Viel Freude beim Lesen!

Anbetung

Gott Ehre erweisen
Die Anbetung ist ein ganzheitlicher Akt, der in der körperlichen Haltung (knien, stehen, verneigen) seinen sichtbaren Ausdruck findet.

Für Christen ist die Gegenwart Gottes vielfältig erfahrbar: in der Begegnung mit Menschen, im Wort Gottes, in den Zeichen der Schöpfung und den Sakramenten, besonders der Eucharistie. Daher gibt es in Klöstern Stunden der eucharistischen Anbetung.

Armut

In den franziskanischen Gemeinschaften hat die Armut besondere Bedeutung, weil Franz von Assisi radikal nach diesem „evangelischen Rat“ lebte. Das Teilen und die Geschwisterlichkeit gehören zur franziskanischen Grundhaltung, die davon getragen ist, alles gemeinsam zu haben und die sich in einem einfachen Lebensstil ausdrückt.

Die Armut betrifft den Umgang mit den materiellen Gütern, mit der Zeit, mit den individuellen Fähigkeiten und Grenzen sowie die Bereitschaft, sich selbst zugunsten der Gemeinschaft einzubringen oder zurückzustellen.

Das Gelübde der Armut betrifft das Loslassen des persönlichen materiellen Besitzes, das Loslassen von Sicherheiten, das Loslassen von geistigem Besitz und das Freisein von persönlichen Vorstellungen mit dem Gedanken, dass Christus der Reichtum ist. Politisch verstanden ist die freiwillige Armut ein Akt der Solidarität mit den unfreiwillig Armen unserer Zeit.

Benedictus

(lat.:benedicere): Gutes wünschen, segnen
Der Lobgesang des Zacharias nach Lukas 1,58-79 wird im kirchlichen Stundengebet als Teil jedes Morgenlobs (Laudes) gebetet.

Betrachtung

Lesung und Auseinandersetzung mit einem Text der Heiligen Schrift oder einem anderen geistlichen Text

Bruder

Männlicher Ordensangehöriger ohne Priesterweihe

Choral

Ein- oder mehrstimmiger Gesang des Stundengebetes oder der Messtexte

Dienen/Demut

Am Leben Jesu orientierte Haltung der Wertschätzung und der Bereitschaft, sich für andere einzusetzen. Entspricht der Weisung Jesu im Matthäus-Evangelium: „Der Größte unter euch soll euer Diener sein.“

Einkleidung

Als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ordensgemeinschaft, oftmals in Verbindung mit der Aufnahme in das Noviziat, wird die Ordenskleidung in einer gottesdienstlichen Feier überreicht.

Ehelosigkeit

Auch „Jungfräulichkeit“ oder „ehelose Keuschheit“
Gemeint ist der freiwillige Verzicht auf das Leben in einer Ehe um der Liebe zu Gott willen. Die Ehelosigkeit ist einer der „evangelischen Räte“.

Ehelos leben bedeutet nicht, in Beziehungslosigkeit zu leben. Die Ehelosigkeit weitet den Blick über die eigene Familie hinaus auf die Menschheitsfamilie. Die Ehelosigkeit ist Antwort des ganzen Menschen auf die Liebe Gottes, der diese Liebe in die Welt trägt und sein Leben ganz verfügbar für Gott und die Menschen gestaltet. Politisch gesehen ist die Ehelosigkeit ein Zeichen der Solidarität mit den unfreiwillig einsamen Menschen.

Eucharistie

(griech.: eucharistia) Danksagung
Feier der Danksagung im Bewusstsein der Gegenwart Gottes in Brot und Wein und im gemeinsamen Mahl. Die Eucharistiefeier ist ein wichtiger Akzent im Tagesablauf eines Klosters als Begegnung mit Jesus Christus im Sakrament und Wort.

Evangelische Räte

Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam sind nach katholischer Lehre nicht verpflichtende Weisungen für ein Leben in der Nachfolge Jesu. Ordensangehörige verpflichten sich immer zu diesen drei Lebensweisen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten je nach Ordensregel.

Mit einem Leben nach diesen „evangelischen Räten“ stellt sich ein gläubiger Mensch Gott ohne Wenn und Aber zur Verfügung. Daraus ergibt sich die Aufgabe, nach Kräften und entsprechend der eigenen Berufung und Fähigkeiten durch Gebet und tätiges Wirken Gott und den Menschen zu dienen.

Exerzitien

(lat.: exercitatio) Übung
Jährliche eingeplante Zeit, die der Erneuerung der Beziehung zu Gott und der Vertiefung des persönlichen Glaubenslebens dient.

Formation

Ausgewogene religiöse, fachliche und persönlichkeitsbildende Weiterbildung, die nicht auf einen bestimmten Lebensabschnitt beschränkt ist und dem gelingenden Menschsein dient.

Franziskaner/innen

Mitglieder einer Gemeinschaft, die sich an der Lebensweise und Spiritualität des heiligen Franziskus orientiert; im 12. Jahrhundert zunächst ein reiner Bettelorden. Gemeinsames Symbol ist das TAU, ein Buchstabe des griechischen und hebräischen Alphabets, den Franziskus in Anlehnung an eine Aussage des alttestamentlichen Buchs Ezechiel als Segenszeichen benutzte.

Anliegen des franziskanischen Lebensstils sind: Einfachheit, Brüderlichkeit beziehungsweise Geschwisterlichkeit, Sorge für die Armen, Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, für Frieden und Gerechtigkeit, zeitgemäße Verkündigung des Evangeliums.

Franziskanische Ordensfamilie

Männer und Frauen, die sich von der Lebensweise des heiligen Franziskus haben ansprechen lassen und nach seinem Vorbild die Nachfolge Jesu leben. Es bildeten sich im Laufe der Geschichte viele Gemeinschaften, die sich als franziskanische Familie verstehen:

Im sogenannten „Ersten Orden“ leben Franziskaner, Kapuziner und Minoriten.
Den „Zweiten Orden“ bilden die Klarissen und Kapuzinerinnen.
Im „Dritten Orden“ leben Männer und Frauen zum Teil in klösterlichen Gemeinschaften („Regulierter Dritter Orden“) oder als Mitglieder der „Franziskanischen Gemeinschaft“, verheiratet oder ehelos.

Gehorsam

Einer der drei „evangelischen Räte“

Gemeint ist nicht eine hierarchische Struktur, sondern das im Dialog praktizierte persönliche und gemeinschaftliche Hinhören auf den Willen Gottes. Nach diesem Verständnis sind Offensein und Aufmerksamkeit für die Zeichen der Zeit Ausdruck von Gehorsam.

Politisch gesehen ist der Gehorsam ein Zeichen der Solidarität mit denen, die in unserer Gesellschaft keine Macht und keine Stimme haben.

Gelübde

Öffentliches Versprechen gegenüber Gott, in Armut, Gehorsam und eheloser Keuschheit zu leben.

Generalat

Generalleitung einer Ordensgemeinschaft, die mit der Wahrnehmung aller Aufgaben auf internationaler Ebene betraut ist.

Generalkapitel

Alle sechs Jahre stattfindende internationale Konferenz, an der gewählte Delegierte und von Amts wegen vertretene Schwestern teilnehmen. Dort wird die Generalleitung gewählt sowie das Leben der Gemeinschaft geprüft und es werden neue Impulse gegeben.

Generaloberin

Für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählte Leiterin der internationalen Ordensgemeinschaft.

Generalrat

Dieses gewählte Gremium leitet zusammen mit der Generaloberin die internationale Ordensgemeinschaft für eine Amtszeit von sechs Jahren.

Hore (lat.)

Bezeichnung für eine bestimmte Zeit des Gebetes wie Laudes, Terz, Sext, Non, Vesper, Komplet, welche gemeinsam oder privat gebetet werden.

Juniorat

Phase der Ordensausbildung, in der die Schwester unter zeitlich begrenzten Gelübde lebt; es endet mit der Ewigen Profess.

Kandidatur

Etwa einjährige Zeit der Orientierung und des Kennenlernens der Ordensgemeinschaft vor dem Ordenseintritt.

Klausur

Räume einer Hausgemeinschaft, die nicht öffentlich zugängig sind

Kloster

Gebäude, in dem eine Gemeinschaft von Ordensleuten lebt

Komplet

Nachtgebet, ein Teil des Stundengebetes

Konstitutionen

Internationale Regelungen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens, die sich aus dem Selbstverständnis der Gemeinschaft ergeben. Sie werden in den Generalkapiteln verfasst und aktualisiert.

Konvent

Hausgemeinschaft von Ordensleuten in unterschiedlicher Anzahl

Konventskapitel

Versammlung der Hausgemeinschaft, in der alltägliche Belange miteinander besprochen und beschlossen werden

Konventsoberin

Leiterin einer Hausgemeinschaft

Laudes

Morgenlob, Teil des kirchlichen Stundengebetes

Liturgie

Feier des Glaubens in unterschiedlichen Formen: Gebetszeiten, Wort-Gottes-Feiern, Eucharistiefeier

Magnificat

Dieser Lobgesang von Maria nach dem Lukas-Evangelium ist Teil der Vesper, das heißt, er wird im kirchlichen Stundengebet in jedem Abendlob gebetet.

Mission

Auftrag des gelebten Zeugnisses und der Verbreitung des christlichen Glaubens

Mission Statement/Leitbild

Selbstverständnis und Verhaltensleitlinie einer Gemeinschaft, Organisation oder Unternehmung

Mutterhaus

Nationales Zentrum einer Ordensgemeinschaft

Novizin

Eine Frau, die in der Ausbildungszeit ist und noch keine Gelübde abgelegt hat

Noviziat

Ausbildungszeit einer Novizin, kirchenrechtlich mindestens 12 Monate

Nonnen

Frauen, die in einer kontemplativen Ordensgemeinschaft leben

Ökonomin

Schwester, die für die finanziellen Belange der Gemeinschaft zuständig ist

Orden

Geistliche Gemeinschaft von Frauen oder Männern, die kirchenrechtlich anerkannt ist und deren Mitglieder nach einer bestimmten Ordensregel leben

Ordenschristen

Frauen und Männer, die in einer Ordensgemeinschaft leben

OSF

Die Abkürzung steht für Ordo Sancti Francisci, die lateinische Bezeichnung der Kongregation. Einige der zum Regulierten Dritten Ordens des Hl. Franziskus gehörenden Franziskanerinnen verwenden das Ordenskürzel in ihrem Ordensnamen. Die Kürzel dienen als weltweit erkennbare Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Ordensgemeinschaft.

Postulat

Erste Ausbildungsphase in einer Ordensgemeinschaft

Provinz

Nationale oder regionale Zusammenschlüsse von Konventen einer Ordensgemeinschaft
Zu den Franziskanerinnen Münster gehören eine deutsche, polnische, amerikanische, japanische und indische Provinz mit unterschiedlich vielen Konventen, die jeweils unter der Leitung einer Provinzoberin steht. Jede Provinz hat eine eigenständige Finanz- und Vermögensverwaltung.

Refektorium

Speisesaal von Ordensleuten

Region

Besteht wie die Provinzen aus einer Anzahl von Konventen, die der Regionaloberin unterstehen. Im Unterschied zur Provinz hat eine Region keine eigenständige Finanz- und Vermögensverwaltung.

Rosenkranz

Eines der katholischen Grundgebete
Der Rosenkranz ruft in meditativer Wiederholung bestimmte Heilsereignisse – etwa die Menschwerdung Gottes, Leiden und Sterben Jesu und die Auferstehung – ins Bewusstsein.

Sext

Sext
Teil des kirchlichen Stundengebets (siehe Hore).

Tau

Das Tau ist der 19. Buchstabe des griechischen Alphabets. Schon im Alten Testament steht es im Zusammenhang mit Befreiung und Erneuerung des Lebens. Weil es der heilige Franziskus liebte – er zeichnete das T auf Bäume und Tiere, auf Gegenstände und Gebäude, und unterzeichnete seine Briefe damit – ist das Tau zum Kennzeichen der franziskanischen Bewegung mit ihrer Friedens- und Befreiungsbotschaft geworden.

Vesper

Abendgebet der Kirche, Teil des kirchlichen Stundengebetes.