Kloster-ABC
Wir haben für Sie einige Begriffe zusammengestellt die mit unserem Ordensleben im Zusammenhang stehen. Viel Freude beim Lesen!
Anbetung | Armut | Benedictus | Betrachtung | Bruder | Choral | Dienen/Demut | Einkleidung | Ehelosigkeit | Eucharistie | Evangelische Räte | Exerzitien | Formation | Franziskaner/innen | Franziskanische Ordensfamilie | Gehorsam | Gelübde | Generalat | Generalkapitel | Generaloberin | Generalrat | Hore (lat.) |
Juniorat | Kandidatur | Klausur | Kloster | Komplet | Konstitutionen | Konvent | Konventskapitel | Konventsoberin | Laudes | Liturgie | Magnificat | Mission | Mission Statement/Leitbild | Mutterhaus | Novizin | Noviziat | Nonnen | Ökonomin | Orden | Ordenschristen | OSF | Postulat | Provinz | Refektorium | Region | Rosenkranz | Sext |
Tau | Vesper
Anbetung
Gott Ehre erweisen
Die Anbetung ist ein ganzheitlicher Akt, der in der körperlichen Haltung (knien, stehen, verneigen) seinen sichtbaren Ausdruck findet.
Für Christen ist die Gegenwart Gottes vielfältig erfahrbar: in der Begegnung mit Menschen, im Wort Gottes, in den Zeichen der Schöpfung und den Sakramenten, besonders der Eucharistie. Daher gibt es in Klöstern Stunden der eucharistischen Anbetung.
Armut
In den franziskanischen Gemeinschaften hat die Armut besondere Bedeutung, weil Franz von Assisi radikal nach diesem „evangelischen Rat“ lebte. Das Teilen und die Geschwisterlichkeit gehören zur franziskanischen Grundhaltung, die davon getragen ist, alles gemeinsam zu haben und die sich in einem einfachen Lebensstil ausdrückt.
Die Armut betrifft den Umgang mit den materiellen Gütern, mit der Zeit, mit den individuellen Fähigkeiten und Grenzen sowie die Bereitschaft, sich selbst zugunsten der Gemeinschaft einzubringen oder zurückzustellen.
Das Gelübde der Armut betrifft das Loslassen des persönlichen materiellen Besitzes, das Loslassen von Sicherheiten, das Loslassen von geistigem Besitz und das Freisein von persönlichen Vorstellungen mit dem Gedanken, dass Christus der Reichtum ist. Politisch verstanden ist die freiwillige Armut ein Akt der Solidarität mit den unfreiwillig Armen unserer Zeit.
Ehelosigkeit
Auch „Jungfräulichkeit“ oder „ehelose Keuschheit“
Gemeint ist der freiwillige Verzicht auf das Leben in einer Ehe um der Liebe zu Gott willen. Die Ehelosigkeit ist einer der „evangelischen Räte“.
Ehelos leben bedeutet nicht, in Beziehungslosigkeit zu leben. Die Ehelosigkeit weitet den Blick über die eigene Familie hinaus auf die Menschheitsfamilie. Die Ehelosigkeit ist Antwort des ganzen Menschen auf die Liebe Gottes, der diese Liebe in die Welt trägt und sein Leben ganz verfügbar für Gott und die Menschen gestaltet. Politisch gesehen ist die Ehelosigkeit ein Zeichen der Solidarität mit den unfreiwillig einsamen Menschen.
Evangelische Räte
Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam sind nach katholischer Lehre nicht verpflichtende Weisungen für ein Leben in der Nachfolge Jesu. Ordensangehörige verpflichten sich immer zu diesen drei Lebensweisen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten je nach Ordensregel.
Mit einem Leben nach diesen „evangelischen Räten“ stellt sich ein gläubiger Mensch Gott ohne Wenn und Aber zur Verfügung. Daraus ergibt sich die Aufgabe, nach Kräften und entsprechend der eigenen Berufung und Fähigkeiten durch Gebet und tätiges Wirken Gott und den Menschen zu dienen.
Franziskaner/innen
Mitglieder einer Gemeinschaft, die sich an der Lebensweise und Spiritualität des heiligen Franziskus orientiert; im 12. Jahrhundert zunächst ein reiner Bettelorden. Gemeinsames Symbol ist das TAU, ein Buchstabe des griechischen und hebräischen Alphabets, den Franziskus in Anlehnung an eine Aussage des alttestamentlichen Buchs Ezechiel als Segenszeichen benutzte.
Anliegen des franziskanischen Lebensstils sind: Einfachheit, Brüderlichkeit beziehungsweise Geschwisterlichkeit, Sorge für die Armen, Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, für Frieden und Gerechtigkeit, zeitgemäße Verkündigung des Evangeliums.
Franziskanische Ordensfamilie
Männer und Frauen, die sich von der Lebensweise des heiligen Franziskus haben ansprechen lassen und nach seinem Vorbild die Nachfolge Jesu leben. Es bildeten sich im Laufe der Geschichte viele Gemeinschaften, die sich als franziskanische Familie verstehen:
Im sogenannten „Ersten Orden“ leben Franziskaner, Kapuziner und Minoriten.
Den „Zweiten Orden“ bilden die Klarissen und Kapuzinerinnen.
Im „Dritten Orden“ leben Männer und Frauen zum Teil in klösterlichen Gemeinschaften („Regulierter Dritter Orden“) oder als Mitglieder der „Franziskanischen Gemeinschaft“, verheiratet oder ehelos.
Gehorsam
Einer der drei „evangelischen Räte“
Gemeint ist nicht eine hierarchische Struktur, sondern das im Dialog praktizierte persönliche und gemeinschaftliche Hinhören auf den Willen Gottes. Nach diesem Verständnis sind Offensein und Aufmerksamkeit für die Zeichen der Zeit Ausdruck von Gehorsam.
Politisch gesehen ist der Gehorsam ein Zeichen der Solidarität mit denen, die in unserer Gesellschaft keine Macht und keine Stimme haben.
OSF
Die Abkürzung steht für Ordo Sancti Francisci, die lateinische Bezeichnung der Kongregation. Einige der zum Regulierten Dritten Ordens des Hl. Franziskus gehörenden Franziskanerinnen verwenden das Ordenskürzel in ihrem Ordensnamen. Die Kürzel dienen als weltweit erkennbare Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Ordensgemeinschaft.
Provinz
Nationale oder regionale Zusammenschlüsse von Konventen einer Ordensgemeinschaft
Zu den Franziskanerinnen Münster gehören eine deutsche, polnische, amerikanische, japanische und indische Provinz mit unterschiedlich vielen Konventen, die jeweils unter der Leitung einer Provinzoberin steht. Jede Provinz hat eine eigenständige Finanz- und Vermögensverwaltung.
Tau
Das Tau ist der 19. Buchstabe des griechischen Alphabets. Schon im Alten Testament steht es im Zusammenhang mit Befreiung und Erneuerung des Lebens. Weil es der heilige Franziskus liebte – er zeichnete das T auf Bäume und Tiere, auf Gegenstände und Gebäude, und unterzeichnete seine Briefe damit – ist das Tau zum Kennzeichen der franziskanischen Bewegung mit ihrer Friedens- und Befreiungsbotschaft geworden.