Leitbild

Unser Leitbild

Das Mission Statement beschreibt Selbstverständnis und Sendungsauftrag unserer internationalen Gemeinschaft. Die aktuelle Fassung hat das Generalkapitel, unsere höchste beschlussfassende Instanz, im Jahr 2000 gutgeheißen.

„Als Teil einer weltweiten Gemeinschaft knüpfen
wir an einem globalen Netzwerk der Liebe.“

  • Wir gehören zu einer internationalen, multikulturellen Kongregation von Franziskanerinnen.
  • Wir haben uns verpflichtet, das Evangelium im Geist des heiligen Franziskus von Assisi, unseres Gründers Pater Christoph Bernsmeyer OFM, unserer ersten Schwestern und aller, die ihnen nachfolgten, zu leben.
  • Wir haben uns verpflichtet zu einem einfachen Lebensstil in Gemeinschaft. Wir fühlen uns herausgefordert durch die Werte des Regulierten Dritten Ordens: Umkehr, Kontemplation, Armut und Demut.
  • Wir sind dem gemeinsamen Auftrag verpflichtet, Christi heilende Gegenwart der Menschheit zu bringen und kreative Wege als Antwort auf Menschen in Krankheit, Armut und Not zu unterstützen.
  • Wir geben Zeugnis von unserer franziskanischen Spiritualität, indem wir der ganzen Schöpfung Ehrfurcht entgegenbringen, Frieden und Gerechtigkeit leben und fördern und die Würde aller Menschen respektieren.
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„Für mich ist das Mission Statement eine Art Rahmenvertrag, unsere „Identity Card“: Wenn mich jemand anspricht, kann ich dadurch gleich sagen, worum es uns geht. Ganz praktisch gesehen, bedeuten zum Beispiel kreative Wege, dass wir etwaige Bedenken nicht zu hoch bewerten. Wir checken die Lage und tun das uns Mögliche. Wie auch immer es sich realisieren lässt. Der ganzen Schöpfung Ehrfurcht entgegenzubringen wird für mich da ganz konkret, wo wir in unserem kleinen Gästekloster mindestens Kaffee, Tee und Zucker aus fairem Handel einkaufen.“

Sr. Maria Magdalena Jardin

„Die Würde aller Menschen zu respektieren heißt, sie zu nehmen, wie sie sind. Das ist nicht immer einfach – wir sind bei Weitem nicht perfekt und verlieren auch mal die Geduld. Aber es geht darum, es zu versuchen. Im Gegenüber die Zeichen der Zeit zu erkennen, also zu tun, was im Moment gefordert ist. Dazu gehört es, den Menschen, der vor mir steht, ernst zu nehmen und nicht mit Beschwichtigungsformeln abzuspeisen.

Mit Umkehr ist gemeint, dass wir unser Leben und unsere Haltung reflektieren. Dass ich ehrlich und wahrhaftig mit mir umgehe und immer aufs Neue versuche, besser zu machen, was verbesserungswürdig ist. Dabei hilft mir unser Leben in Gemeinschaft. Ich erfahre Unterstützung durch meine Mitschwestern, im gegenseitigen Austausch und im gemeinsamen Gebet.“

Sr. M. Gabriela Siemermann

Das Mission Statement ist für mich das Konzentrat dessen, was wir als Franziskanerinnen in die Welt bringen. Menschenwürde und Armut füllen sich für mich anders, seitdem es in unserer Pfarrgemeinde zwei Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge gibt. Ich sehe die Bedrängnis dieser Menschen, die den langen Weg nach Deutschland auf sich genommen haben, um hier Schutz zu suchen Das bewegt mich sehr. In der Begegnung mit diesen Menschen stoße ich auf Geheimnisse, die ich spirituell verstehe; politische und wirtschaftliche Erklärungen reichen mir nicht aus.

Bei Frieden denke ich an den interreligiösen Dialog. Diesen übe ich zurzeit in der Praxis: Bei einem Sportangebot mit Muslimen erleben wir unsere körperlichen und religiösen Grenzen, ringen trotz breiter Gräben um Worte und Verständnis. Mehr Gerechtigkeitbraucht es weltweit für Frauen, denn Armut ist weiblich – ein wichtiges Thema bei der NGO Franciscans International.

Sr. M. Gertrud Smitmans, OSF

„Um Menschen in Armut zu dienen, mit ihnen zu leben und zu arbeiten, braucht es die Begegnung auf Augenhöhe. Es ist ein Prozess des gegenseitigen Gebens und Nehmens. Dabei habe ich vieles gelernt – das, was ich habe, mit denen zu teilen, die etwas brauchen. Nicht als großzügiges Almosen, sondern als selbstverständliche Haltung der Solidarität! Dazu gehört auch ein NEIN zur Wegwerfmentalität auf jeder Ebene.

Ich bin mir meiner eigenen Bedürfnisse bewusst geworden und kann einen verantwortungsvollen Umgang damit üben. Ich fragte mich, welche Sicherheiten ich brauche und fand eine neue Antwort. Ich lernte, soziale Kontakte zu pflegen, weil sie oft wichtiger sind als materielle Möglichkeiten. Und ich habe meine Augen und Ohren für das Alltägliche geöffnet – um den Menschen zu entdecken, der mir begegnet …“

Sr. M. Hannelore Huesmann

„Etwas salopp gesagt würde ich das Mission Statement als Art Checkliste bezeichnen. An ihm entlang kann ich mein Leben in den Fußspuren Jesu, nach dem Vorbild von Franz und Klara und in Gemeinschaft mit meinen Mitschwestern durchbuchstabieren.

Mal ist das mehr Herausforderung, weil mir meine Umwege, Querschläge und nicht eingelöste Zusagen dabei ins Auge springen. Zu anderen Zeiten löst es Staunen und Freude aus über die noch zu erschließenden Möglichkeiten und den Reichtum, der mir/uns zu Verfügung steht. Immer aber ist es Einladung zum Leben, zu Weite und Kreativität und zu neuen Versuchen, dem Evangelium heute (m)ein Gesicht zu geben.“

Sr. M. Birgitte Hermann