Weihnachten 2022

Was feiern wir eigentlich an diesem Fest? Wir feiern den heruntergekommenen Gott, den im wahrsten Sinne heruntergekommenen Gott. Er ist so weit heruntergekommen, dass er nicht einmal zuhause geboren werden konnte, geschweige denn in einer modernen Geburtsklinik, in der Mutter und Kind ununterbrochen überwacht werden und in der damit geworben wird, eine sanfte Geburt zu garantieren. Unser Gott wurde in einem Stall geboren, ohne Hebamme und ohne medizinische Versorgung.
Ist er also zu früh geboren worden? Aber wäre er im Krankenhaus von heute zur Welt gekommen, dann wäre es mit dem Besuch so eine Sache gewesen. Zu Coronazeiten muss sich sogar der Vater erkämpfen, dass er bei seiner Familie sein kann.
In dem Stall, in den Gott heruntergekommen ist, da gab es keine Besuchsregelungen, keine Kontrolle, wer eingelassen wurde. Da war Platz, viel Patz für alle möglichen Gestalten von den Engeln über Ochs und Esel bis zu den Hirten und auch den Vornehmen der Zeit, den Weisen und Königen. Gerade der offene Stall machte es möglich, dass Gott für alle Menschen erreichbar wurde – und das ist er bis heute. Ein kleines, wehrloses, heruntergekommenes Kind, das macht niemandem Angst, das öffnet seine Arme für alle, auch für Sie und für mich! Wir müssen nur hingehen uns auf den Weg zu ihm machen.
Das ist die Weihnachtsbotschaft, die sich denen erschließt, die bereit sind, sich mit einem heruntergekommenen Kind auseinander zu setzen, die das Gotteskind bei den Heruntergekommenen unserer Zeit suchen, bei den Einsamen, den Wohnungs- und Heimatlosen und bei denen, die so heruntergekommen sind, dass niemand mehr etwas mit ihnen zu tun haben möchte.

Gesegnete Weihnacht 2022
Pace e bene!

Ihre
Schwester M.Diethilde